Wie Fast Fashion und Nachhaltigkeit zusammenpassen – Gedanken über Konsum, Ökologischem Bewusstsein und H&M

Vor ein paar Wochen hatte ich eine super nette Unterhaltung per E-Mail mit einer Leserin von mir. Sie war ein wenig verwirrt, weil in meiner Überschrift etwas von weniger shoppen steht, ich aber dennoch ca. alle zwei Wochen erzähle was ich denn so Neues bestellt habe.
Daher wollte ich heute mal ein paar Gedanken über Konsum und Nachhaltigkeit zu Papier bringen.

Als ich mit dem Capsule Wardrobe Experiment angefangen habe, ging es mir ehrlich gesagt gar nicht um den Umweltschutz oder Ökologie. Ich war unzufrieden mit meiner Garderobe.
Die letzte Jeans war gerade kaputt gegangen und ich musst tatsächlich mit einem Loch in der Hose (ja, das befand sich am Po!) shoppen gehen um eine Neue zu finden. Das war endgültig genug! Gleichzeitig war mir aber  auch bewusst, dass ich nicht auf Anhieb eine komplette neue Garderobe bezahlen kann.

Capsule Wardrobe als Lösung

Auf der Suche nach einer Lösung für das Problem bin ich bei Pinterest über die Capsule Wardrobe gestolpert. Und da wusste ich, dass ich mit Hilfe dieses Konzepts mir meine Traum-Garderobe aufbauen kann! Und zwar langsam und bewusst.

Und dieser Prozess ist bis heute nicht abgeschlossen! Ja, ich kaufe Teile bei H&M, Zara und Co. auch weil ich nicht so sonderlich viel verdiene. Aber wenn man sich die oben stehende Pyramiden-Grafik anschaut ist das Capsule Wardrobe Projekt trotzdem gut geeignet um sich nachhaltiger zu verhalten.
Ich glaube nicht viele können von sich behaupten nur ein weißes T-Shirt, nur eine blaue Skinny Jeans, nur ein Paar Ballerinas zu besitzen.
Das Problem ist, dass die Meisten von uns zu viele der gleichen Sachen in ihrem Schrank lagern anstatt ein Teil, das sie wirklich absolut lieben in guter Qualität, das sie von Saison zu Saison begleitet.

Zero Waste und Capsule Wardrobe

Deswegen bestelle ich auch recht viel, schicke aber auch immer viel zurück, weil ich eben auf der Suche bin nach den richtigen Stücken. Nach Teilen, die ich Jahr für Jahr tragen kann. Mein graues Shirt ist zum Beispiel 5 Jahre alt, mein Jeanshemd bestimmt 8! Eine neue Jeans habe ich mir erst gekauft, als die letzte durchgescheuert war.

In der E-Mail an meine Leserin führte ich auch an, dass die goldenen Regeln des Zero Waste Lifestyle (also der Menschen die keinen Müll mehr produzieren möchten à la Bea Johnson) die 5 R’s sind: Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Rot ( also auf deutsch ablehnen, reduzieren, wiederverwenden, recyceln, kompostieren) und genau bei den ersten 3 R’s findet man ja auch die Capsule Wardrobe wieder.
Man lehnt 1. alle Teile ab die nicht 100% gefallen, zum eigenen Stil passen oder einfach nur Notlösungen wären. 2. reduziert man seinen Kleiderschrank auf das nötigste (ca. 37 Teile pro Saison) und 3. verwendet man wirklich alle Teile wieder und wieder, bis man es schließlich zu einem der anderen R’s zuführen muss.

Natürlich gibt es Leute, die noch viel mehr machen als ich: Zero Waste, Vegan, nur Second Hand kaufend. Trotzdem lasse ich mich davon nicht einschüchtern oder noch schlimmer: ich werde mich deswegen nicht schuldig fühlen. Ich tue soviel ich kann, ich denke über jeden Kauf nach, ich setzte mich damit auseinander und ich versuche die beste Qualität, die ich mir leisten kann zu kaufen.
Und ich glaube wenn jeder sich so verhalten würde, müssten die großen Ketten ihr Konzept umstellen. Denn wenn wir als Konsumenten weniger, dafür aber bessere Qualität kaufen, müssten sie diese Kriterien erfüllen um uns weiter als Kunden zu halten.

Fazit

Ihr werdet bei mir auf dem Blog also auch weiterhin Stücke von Zara, H&M, Topshop und Co. sehen. Seid euch aber sicher, dass ich jedes Teil mit Sorgfalt gewählt habe. Gleichzeitig werde ich natürlich versuchen mich zu verbessern, doch ab und zu mal bei Kleiderkreisel vorbeischauen und noch mehr auf Qualität setzen bis ich meiner Traum-Garderobe ganz nah bin!

4 thoughts on “Wie Fast Fashion und Nachhaltigkeit zusammenpassen – Gedanken über Konsum, Ökologischem Bewusstsein und H&M

  1. Liebe Anne, hast Du quasi mit Deiner oben erwähnten Hose mit Loch den Destroyed-Look vorweggenommen? Puh, das ist natürlich eine dumme Situation, wenn das die letzte Jeans war. In so einer Situation muss man dann natürlich auch noch das Glück haben, gleich einen passenden Ersatz zu finden. Da täte ich mich wahrscheinlich etwas schwer.
    Ich sehe bei Dir jetzt auch keinen Widerspruch, nur weil Du gelegentlich auf mögliche Neuerwerbungen hinweist. Nachdem Du ja grundsätzlich schon mal weniger und teilweise auch ältere Kleidung im Schrank hast, läßt es sich fast nicht vermeiden, dass dann schneller aufgrund von Verschleiß ein Ersatz her muss. Auf der anderen Seite legst Du ja Wert darauf, dass die neue Kleidung möglichst gut, lange und vielseitig zum Einsatz kommt. In meinen Augen ist es aber eigentlich auch kein Problem, im Schrank mal mehrere ähnliche Sachen zu habe. Bei mir sind das zum Beispiel meine neutralen Blusen, die dunklen Jeans oder schlichte klassische Shirts. Die gehen für mich irgendwie fast immer, sind vielseitig, zeitlos und werden von mir daher auch gerne und oft verwendet. Das ist doch der springende Punkt: Qualität und Machart sollten so gewählt sein, dass das Teil – und zwar ganz egal, was – letztendlich oft und gerne im Einsatz ist und möglichst aufgetragen wird. Und ganz ehrlich: Ich denke, man sollte eigentlich auch nichts verbissen und militant machen – auch nicht beim Kleidungskauf. Für mich ist mit bewusstem und überlegtem Kaufen auch schon einiges erreicht.

    Liebe Grüße

    Hasi

    1. Danke Hasi für diesen Kommentar! Unterschreibe ich so zu hundert Prozent, hauptsache man trägt seine Kleidungsstücke auch wirklich auf.

      Und damals habe ich tatsächlich relativ schnell eine Hose bei H&M gefunden…perfekt war sie allerdings nicht. Als die dann am Ende war, habe ich sie durch die perfekte Jamie Jeans ersetzt!

      Lg Anne

  2. Liebe Anne, wie schön auf deinem Blog von unserer E-Mail Unterhaltung zu lesen! Ich werde den Artikel in den nächsten Tagen auf meinem Blog verlinken.
    Viele Grüße Annette

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